Steingart„Beim M100 Sanssouci Colloquium kann man ausländische Kollegen und Kolleginnen treffen, denen man sonst nicht begegnen würde. Man gewinnt dadurch einen anderen Eindruck über die Lage in Europa, über Länder wie zum Beispiel die Ukraine oder Rumänien, die wir als deutsche Journalisten nicht so oft bereisen.“

Gabor Steingart, Herausgeber "Handelsblatt", Düsseldorf

Potsdam, 19. Juli 2017. „Demokratie oder Despotie? Die Renaissance der dunklen Mächte“ lautet das Thema des diesjährigen M100 Sanssouci Colloquiums, und wer könnte darüber besser sprechen als der Chefredakteur der türkisch-deutschen Nachrichtenplattform "Özgürüz" und ehemalige ChefredaktDuendareur der Zeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar.

Seit über einem Jahr lebt er im Exil, nachdem er 2014 gemeinsam mit seinem Kollegen Erdem Gül über geheime türkische Waffenlieferungen an Extremisten in Syrien berichtet hatte und beide daraufhin zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Während Dündar ins Ausland fliehen konnte, wurde seiner Frau Dilek der Reisepass entzogen. Sie darf die Türkei nicht verlassen. „Früher“, sagte er 2016 auf der Frankfurter Buchmesse, „war die Türkei das einzige moderne, säkulare Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit“. Inzwischen sei es eine islamische Diktatur. „Wir verlieren dieses Land.“ Solange in der Türkei der Ausnahmezustand gelte, so Dündar, werde er nicht zurückkehren. Seit dem Putschversuch herrsche in seinem Heimatland „Gesetzlosigkeit“, er habe kein Vertrauen mehr in die türkische Justiz.

 

„In Zeiten eines bröckelnden Europas und Helge Juergensaufkeimender Zensur auf der einen, sowie Fake News und Hate Speech auf der anderen Seite, ist es besonders wichtig, dass wir für eine freie Presse und Meinungsäußerung einstehen. Wir müssen aufpassen, dass die neuen audiovisuellen Plattformen nicht zu Instrumenten der Demagogen werden. Das Medienboard unterstützt das M100 Sanssouci Colloquium, um den journalistischen Austausch auf europäischer Ebene zu fördern und moderne Rahmenbedingungen für eine demokratische, tolerante und weltoffene Gesellschaft zu diskutieren.“

Helge Jürgens, Geschäftsführer Standortentwicklung, Medienboard Berlin-Brandenburg

Prof. Dr. Andreas Rödder, einer der bedeutendsten ZeithistorikerRoedder Deutschlands, eröffnet Session I des diesjährigen M100SC: "Zeitenwende":

"Europa sollte aus Erfahrung klug werden. Die moralische Aufladung der „ever closer union“ hat die große Idee der Europäischen Union zu einer Ideologie übersteigert. Damit bringt sie sich um die Bereitschaft zur Selbstkritik und die Fähigkeit zur Korrektur – und gefährdet ihre einmaligen historischen Leistungen. Was Europa braucht, ist eine kluge Mischung aus Realismus und Ideen – eine flexible Union ihrer so unterschiedlichen Mitgliedsstaaten. Sie sind und bleiben die Träger der Demokratie – und das ist auch gut so."

Potsdam, 12. Juli 2017. Der diesjährige M100 Young European Journalists Workshop (M100YEJ) in Potsdam unterstützt junge Journalisten aus den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland bei der Gründung unabhängiger journalistischer Projekte.

Über 60 hochqualifizierte junge Journalistinnen und Journalisten aus allen Ländern der Östlichen Partnerschaft (Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Georgien, Moldau und Ukraine) sowie aus Russland haben sich in diesem Jahr für den M100YEJ unter dem Titel „Wie man unabhängigen Journalismus finanziert - Ausbildung, Plattformen und Geschäftsmodelle“ beworben.

Potsdam, 12. Juli 2017.
Viktor Jerofejew, einer Jerofejewder führenden Schriftsteller Russlands, hält beim #M100SC 2017 einen Input über den Zustand der westlichen Demokratie:

"Die westliche Demokratie sieht gerade ziemlich arm aus. Sie ist wie ein Baum ohne Wurzeln und mit abfallenden Blättern. Postsowjetische Nationen wie die Ukraine und Georgien oder Proeuropäische Oppositionsbewegungen in Russland möchten nach Europa und dieselben Werte teilen. Aber die westliche Demokratie ist ein Scheinbild geworden, und ihm hinterherzurennen, ist wie einem Geist nachzulaufen."

Das M100 Sanssouci Colloquium kooperiert in diesem Jahr mit dem jungen Europäischen Grassroots-Thinktank Polis 180. Der Thinktank hat es sich zum Ziel gesetzt, Ideen, Analysen und Lösungsansätze der jungen Generation durch innovative, partizipative und inklusive Ansätze in den politischen Diskurs einzubringen, mit neuen und kreativen Formaten Alternativen für eine konstruktive Europa- und Außenpolitik zu entwickeln und wissenschaftliche Erkenntnisse für politische EntscheidungsträgerInnen zu übersetzen. Beim M100 Sanssouci Colloquium werden Mitglieder des Thinktanks an den Sessions teilnehmen und die Debatten durch Studien und Umfrageergebnisse bereichern.

Potsdam, 10. Juli 2017. Jason Brennan, amerikanischer Professor für Wirtschaft, Ethik und Politik an der McDonough School of Business der Georgetown University in Washington, D.C., ist Redner des diesjährigen #M100SC am 14. September 2017 in Potsdam. Brennan, Autor des Buches mit dem provokanten Titel "Gegen Demokratie" leitet Session II, "Gescheiterte Demokratie?", mit einem kontroversen Input ein. Sehen Sie sein Statement hier (mit deutschen Untertiteln).

Brennan Screenshot

Potsdam, 10. Juli 2017. Über 60 hochqualifizierte junge Journalistinnen und Journalisten aus allen Ländern der Östlichen Partnerschaft (Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldau und Ukraine) sowie aus Russland haben sich in diesem Jahr für den M100YEJ unter dem Titel „Wie man unabhängigen Journalismus finanziert“ beworben. Die Auswahl war hart, denn aus all den kreativen, erfahrenen und vielversprechenden Bewerbern mussten wir uns für 15 entscheiden. Allen, die wir nicht berücksichtigen konnten, danken wir für ihre großartigen Bewerbungen und möchten sie ermutigen, ihre Ideen und Projekte weiter zu verfolgen. Für die Ausgewählten hoffen wir, ihnen wertvolle Tipps und Kontakte zur Realisierung ihrer Projekte vermitteln zu können. Die Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des M100YEJ 2017 finden Sie hier.

Limbourg"Die Entwicklung in immer mehr Ländern auf der Welt zeigt, dass Presse- und Meinungsfreiheit für die Demokratie unabdingbar sind. Durch die Medienpartnerschaft der Deutschen Welle mit dem M100 Sanssouci Colloquium bringen wir unsere journalistische Energie auf diese wichtige europäische Plattform für die Verteidigung dieser Werte."

Peter Limbourg, Intendant Deutsche Welle, Köln/Berlin

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A visual summary of the M100 Sanssouci Colloquium 2016 "WAR OR PEACE, The return of geopolitics, disintegration and the radicalisation of society in Europe" and the M100 Media Award to the italian author Roberto Saviano. Political keynote: Federal Chancellor Dr Angela Merkel, laudation: Giovanni di Lorenzo (die Zeit)