Oberbürgermeister Landeshauptstadt Potsdam


Sehr geehrter Herr Präsident Draghi,
sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Schäuble,
sehr geehrter Herr Dr. Achleitner,
sehr geehrter Herr di Montezemolo,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Gäste,

ich begrüße Sie recht herzlich zum Höhepunkt des heutigen Tages, zum glanzvollen Abschluss des achten M100 Sanssouci Colloquiums!
Ich habe mich wirklich sehr gefreut, auch dieses Jahr wieder so viele führende, international renommierte Meinungs- und Medienmacher hier bei uns in Potsdam begrüßen zu dürfen. Ich hatte mir im Vorfeld einen regen Austausch und spannende Diskussionen über die brennenden Fragen unserer Zeit im Spannungsfeld von europäischer Idee und finanzpolitischer Realität versprochen. Und ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Es freut mich daher besonders, Sie alle heute Abend hier im Raffaelsaal begrüßen zu dürfen, der zu einem der bedeutendsten Museumsräume Deutschlands gehört. Und schön ist er ja auch noch!

Vor acht Jahren haben wir gemeinsam mit Lord Weidenfeld diese Konferenz ins Leben gerufen. Ich soll Sie schön von ihm grüßen. Leider kann er in diesem Jahr zum ersten Mal nicht dabei sein, aber nicht aufgrund seines hohen Alters von fast 93 Jahren oder weil er vielleicht krank ist, sondern weil er andere, unaufschiebbare Verpflichtungen hat.

Neben Lord Weidenfeld ist auch Dr. Mathias Döpfner von Anfang an aktiv dabei – wie auch Dr. Peter Frey vom ZDF und Hans-Ulrich Jörges vom Stern.

Sie alle haben sich engagiert, um als überzeugte Europäer etwas für den Dialog innerhalb Europas leisten zu wollen und auch leisten zu können – ganz im Sinne des großen Europäers Francois Mitterand, der bei kritischen Fragen stets mahnte: „Man kann keine Einheit erzielen, wenn man sich gegenseitig auf die Füße tritt.“

Wir haben diese Konferenz geschaffen, um einen Dialog in und für Europa und darüber hinaus zu fördern. Ziel war und ist es, drängende europäische Fragen aus spanischer wie aus polnischer oder griechischer und deutscher Sicht gleichermaßen zu erörtern, sich gegenseitig zuzuhören und auszutauschen. Und das zwar nicht in Fachfragen, sondern im gesellschaftspolitischen Kontext und in der Betrachtung der Auseinandersetzung mit bestimmten Themen durch die Medien und die Meinungsmacher.

Ohne engagierte, aus dem Medienkontext kommende Potsdamer Bürgerinnen und Bürger sowie die Freunde unserer Stadt und ohne die Unterstützung durch Institutionen, Stiftungen und Sponsoren wäre das in dieser Form und Qualität nicht möglich gewesen. Ihnen, liebe Beiratsmitglieder und Unterstützer von M100 – herzlichen Dank!


In Potsdam ist der europäische Gedanke fest verankert. Tag für Tag wird hier die europäische Idee gelebt: in den wissenschaftlichen Instituten, in den Universitäten und Fachhochschulen, in den zahlreichen international agierenden Unternehmen wie auch in der Babelsberger Filmbranche. Daher war es folgerichtig, dass sich schon die erste Konferenz 2005 unter dem Motto „Quo vadis, Europe?“ mit dem Thema Europa befasste. Schon damals dominierte das Wort „Krise” die Diskussionen. Aber so passend wie heute war das Motto wohl noch nie. Das haben auch die Kollegen vom Nachrichtenmagazin Focus offenbar so gesehen.

Und ich bin dankbar dafür, dass sie – sicherlich mit Blick auf unsere Veranstaltung – am Montag zum Thema Europa titelten, indem sie fragten, ob Helmut Kohl an der europäischen Krise Schuld ist. Danke, liebe Kollegen, für die Vorlage für unsere europäische Medienkonferenz!

Das beweist: Unsere Veranstaltungen haben immer den Nerv der Zeit getroffen. Sie waren stets enorm aktuell. Sei es, als es 2008 um den Kaukasuskrieg ging, sei es, als wir über die Pressefreiheit in Europa diskutierten und den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard auszeichneten oder im vergangenen Jahr, als es um den Arabischen Frühling und seinen möglichen Einfluss auf Osteuropa und China mit Hilfe der digitalen Revolution ging.

Es freut mich, dass das Konzept, hier in Potsdam einen solchen Dialog zu fördern, aufgegangen ist. Ganz in der Tradition dieser Stadt bieten wir eine internationale Gesprächs-Plattform.

Und ich freue mich, dass Sie, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Teil von sehr weit weg kommen und viele Mühen auf sich genommen haben, um an diesem Tag dabei zu sein – dass Sie alle diese Idee mit Leben füllen. Vielen Dank für Ihr Kommen!

Der heutige Tag, die heutige Konferenz, meine Damen und Herren, stand ganz im Zeichen der fiskalischen Herausforderungen unseres jungen Europas. Wir haben viele bemerkens- und nachdenkenswerte Reden gehört und spannende, auch kontroverse Diskussionen verfolgt. Auch Sie, verehrter Herr Präsident Draghi, hatten ja heute einen spannenden Tag.

Und so freut es mich besonders, dass Sie es geschafft und auf sich genommen haben, nach diesem weltweit beachteten Sitzungstag in Frankfurt hier zu uns nach Potsdam zu kommen. Ich weiß das hoch zu schätzen, zumal Sie in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur Zuspruch erfahren haben. Aber an der Spitze einer solchen Institution wie der Europäischen Zentralbank zu stehen, heißt auch, sich Kontroversen und Kritik aussetzen zu müssen. Hier und heute aber geht es vornehmlich darum, Ihre Arbeit und Ihr Engagement für Europa, das unbestritten ist, zu würdigen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Luca di Montezemolo fast ein Husarenstück vollbracht hat, um der Ehrung beizuwohnen. Er kann nicht einmal bis zum Schluss des Gala Dinners bleiben, weil er heute Nacht noch zurück nach Italien muss, um morgen früh den Großen Preis von Italien in Monza zu eröffnen. Das ist schon ein großer Freundschaftsbeweis. Vielen Dank dafür!

Lassen Sie mich noch kurz den M100 Jugend Medien Workshop erwähnen, der jedes Jahr im Vorfeld der Konferenz stattfindet und internationalen, hochtalentierten Nachwuchsjournalisten eine knappe Woche lang die Gelegenheit zu Fortbildung und Networking bietet. Es stimmt mich zuversichtlich, dass auch für Nachwuchs gesorgt ist und einige der jungen Leute eines Tages vielleicht auch in die Fußstapfen unserer hier anwesenden Teilnehmer treten werden.

Um Fußstapfen bzw. Fußspuren ging es auch immer am Abend unserer Konferenzen. Jedes Jahr durften wir eine außerordentliche Persönlichkeit begrüßen, die Fußspuren in Europa und der Welt hinterlassen hat, sich für Presse- und Meinungsfreiheit eingesetzt und für ein freies und friedliches Europa stark gemacht hat - so wie Sie, Herr Draghi. Dafür werden Sie an diesem Abend geehrt.

Meine Damen und Herren, liebe Gäste, begrüßen Sie jetzt bitte mit mir jemanden, der uns freundschaftlich seit langem verbunden ist. Und der nach 2007 nun zum zweiten Mal bereit war, die Hauptrede zu halten: Begrüßen Sie mit mir den Bundesminister für Finanzen der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Wolfgang Schäuble.

Jann-Jakobs