Liebe Mitglieder des M100 Beirats,
liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen Diskussionen,
sehr geehrter Herr Außenminister,
lieber Frank-Walter Steinmeier,
sehr geehrter Herr Botschafter Etienne,
sehr geehrte Preisträger, verehrter Gérard Biard,
Herr von Schirach,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich begrüße Sie recht herzlich zur Verleihung des M100 Media Awards, dem Höhepunkt des heutigen Tages. Er beschließt das elfte M100 Sanssouci Colloquium!

Auch dieses Jahr möchte ich Sie alle wieder ganz herzlich willkommen heißen im Orangerieschloss von Sanssouci – diesmal wegen des großen Sicherheitsaufwands mit einigen Beschwerlichkeiten verbunden. Aber ich hoffe, es war für Sie alle nicht allzu belastend.

Es ist mir eine besondere Ehre, dass der deutsche Außenminister die heutige Hauptrede zum 70. Jahrestag des Potsdamer Abkommens halten wird, der sich trotz der internationalen Lage Zeit für uns genommen hat. Ich bitte schon einmal um Verständnis, wenn er kurz nach seiner Rede gehen muss. Vielen Dank und herzlich willkommen, Frank-Walter Steinmeier.

Und auch der französische Botschafter Philippe Etienne weilt unter uns, herzlich willkommen!

Als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam freue ich mich, dass wieder 50 international renommierte Meinungs- und Medienmacher das M100 Sanssouci Colloquium zum Meinungsaustausch genutzt haben.

Den ganzen Tag über sind an einem langen Tisch und in drei Sitzungen die Folgen des Potsdamer Abkommens und der heutige Zustand Europas diskutiert worden.

Ich muss Ihnen sicherlich nicht sagen, dass wir als Landeshauptstadt Potsdam natürlich allein schon durch die Verbindung mit dem Städte-Namen des Abkommens eine historische Verantwortung verspüren.

Zehn Wochen nach dem Sieg über Hitlerdeutschland und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht waren die damalige Konferenz und ihr Ergebnis noch stark vom antifaschistischen Konsens der drei Mächte geprägt. Aber es gab über manche Fragen bereits erbitterten Streit, in dem die gegensätzlichen Interessen der Sowjetunion und der westlichen Alliierten aufeinander prallten.

Was das Potsdamer Abkommen aber mit Blick auf die politische Zukunft des besetzten Deutschland sagte, klang eindeutig und war es doch nicht: Der deutsche Militarismus und Nazismus waren auszurotten. Das deutsche Volk aber sollte nicht vernichtet oder versklavt werden, sondern die Möglichkeit erhalten, “sich darauf vorzubereiten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage wiederaufzubauen”. Das Problem lag darin, dass die Westmächte und die Sowjetunion darüber gegensätzliche Vorstellungen hatten.

Der Historiker Heinrich August Winkler hat dies eindringlich beschrieben. Und dennoch: Wohl kaum eine Periode deutscher Geschichte brachte eine so lange Zeit von Frieden auf allen Seiten wie die Nachkriegszeit Deutschlands – wenn auch zum Preis des Kalten Krieges und eines atomaren Konfliktes.

Dadurch war ein Status quo geschaffen, der bis ins Jahr 1989/90 reichte und mit der die Staatengemeinschaft unantastbar blieb. Das Potsdamer Abkommen wurde schließlich durch den 2+4-Vertrag ersetzt, der immerhin auch schon 25 Jahre politische Stabilität bedeutete.
Spätestens aber seit der Ukraine-Krise löst sich der Konsens über die Unantastbarkeit nationaler Grenzen in Europa auf. Die Wirtschafts- und Finanzkrise setzt die Solidarität in der Europäischen Union einer enormen Belastungsprobe aus.

In Europa sind Globalisierungsangst, Fremdenfeindlichkeit und die Furcht vor sozialem Abstieg längst eine gefährliche Kategorie in der politischen Wahrnehmung. Diese Themen stehen auch in diesen Tagen im Fokus, wenn auch vor allem unter dem Eindruck des großen Zustroms von Flüchtlingen aus Syrien, Afrika und anderen Kriegs- und Krisenregionen.

Ich denke, die Konferenz hat zu diesen Fragen wichtige Impulse gesetzt. Ich bin gespannt, was uns der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in seiner anschließenden Hauptrede des Abends dazu sagen wird. Schließlich ist er einer der Hauptakteure, der mit all diesen Fragen Tag für Tag beschäftigt ist.

Die Welt ist in Bewegung. Europa steht vor einer neuen Herausforderung. Wie lösen wir die Aufgaben der Zukunft? Herr Bundesaußenminister, ich bitte um Ihre Rede!

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