Zusammenfassung Young European Journalists 2013
Vom 1. bis 6. September 2013 in Potsdam und Berlin

Unterstützt wurde der M100 Young European Journalists Workshop hauptsächlich vom Auswärtigen Amt, der Bundeszentrale für Politische Bildung und der ZEIT-Stiftung; die Axel Springer Akademie stellte Räume und Technik zur Verfügung.

TAG 1
Die intensiven Arbeitstage, die in der Axel Springer Akademie in Berlin stattfanden, eröffnete Christian Stahl mit dem Hinweis auf eine grundlegende Charaktereigenschaft, die ein Journalist besitzen müsse – das Zuhören. Die Teilnehmer bekamen die Möglichkeit, einander vor der Gruppe zu interviewen und konnten das direkte Feedback und Tipps vom Trainer zur Interviewtechnik in diese erste Übung mit einbauen. Unter anderem gab Stahl den Rat, die Interviewten möglichst provokativ herauszufordern.

Am Nachmittag erlernten die Nachwuchsjournalisten Grundlagen der Rhetorik. Anhand eines Beispiels aus dem britischen Unterhaus wurden gelungene Argumentationsstrukturen identifiziert und herausgearbeitet. Stahl erklärte, dass im ersten Teil der Argumentation die Aufmerksamkeit des Zuhörers gewonnen werden müsse, um dann die Kernaussage vortragen zu können. Danach folge die Erörterung der Faktenlage und die Präsentation der Storyline der Aussage. Der Debattierende müsse seine Geschichte in einzelne Kapitel aufteilen und bei den Zuhörern in seiner Zusammenfassung am Ende des Diskurses Emotionen erzeugen.
Danach übten die jungen Journalisten in Zweiergruppen kurze Debatten, die auf Video aufgenommen wurden. Zusammen analysierten sie die Videoaufnahmen, besprachen Körperhaltung, Struktur des Diskurses und erarbeitete weitere mögliche Abläufe einer Argumentation. Zum Abschluss des ersten Tages wurden erste Ideen für crossmediale Projekte gesammelt und Teams für Bereiche wie Social Media, Zeitmanagement, Schnitt und Text gebildet.

TAG 2
Von Montag an wurden die Nachwuchstalente dann von Christian Stahl und dem Berliner Filmemacher und Kameradozenten Riza-Rocco Avsar betreut. Die Aufgabe: 20 Sprachen, 5 Tage, 4 Nächte, 1 Ziel: einen von Anfang bis Ende selbst produzierten Multimedia Blog zur provokanten Frage: "Are the Media destroying Europe?" Unmöglich? Nein!
Nach einer kurzen Einführung drehten die Teilnehmer erste kurze Videosequenzen, lernten die richtigen Proportionen eines Bildes kennen, probierten das Filmen in unterschiedlichen Lichtverhältnissen aus und beurteilten die Ergebnisse. In der folgenden Teamsitzung einigte sich die Gruppe darauf, in den folgenden Tagen ein Video mit dem Titel „Europe? Who cares?“  und kurze persönliche Videosequenzen zu produzieren, Essays zu schreiben, Interviews während des M100 Sanssouci Colloquiums zu führen und sich Fragen zu überlegen, die sie auf Postkarten geschrieben bestimmten Teilnehmern des Colloquiums übergeben wollten. Die Aufteilung der Aufgaben sowie Feinheiten wurden untereinander noch bis spät in die Nacht diskutiert.

TAG 3
Am dritten Tag wurden einzelne Projekte weiter konkretisiert, Fotos gesammelt und auf Facebook gepostet sowie Thesen und Fragen erarbeitet, die in die Debatte des M100 Sanssouci Colloquiums einfließen sollten. Der Blog, auf dem die Ergebnisse des Workshops präsentiert werden sollten, stieß nach Sichtung des ersten Entwurfes auf große Begeisterung. Erste Konzepte wurden präsentiert und besprochen. Lange Diskussionen über Themen, Konzepte und Einschätzungen über die Durchführbarkeit einzelner Vorhaben prägten den anstrengenden Arbeitstag. Die Fragen an einzelne Debattenteilnehmer für das Postkarten-Projekt wurden zusammengetragen und bis in die späten Abendstunden ausgewählt.

TAG 4
Der vierte Tag stand ganz im Zeichen von praktischer Arbeit. Die Axel Springer Akademie stellten den Teilnehmern ein Studio und einen Kameramann zur Verfügung. Die ersten Videos entstanden, die Postkarten wurden produziert, Essays geschrieben und Fragen für die Interviews während des M100 Sanssouci Colloquiums erarbeitet. Als große Überraschung  tauchte der diesjährige Preisträger des M100 Media Award, Erdem Gündüz, bei den Teilnehmern auf und machte spontan beim Dreh für das Video Europe? Who cares?“  mit.

TAG 5
Bevor die Debatte des M100 Sanssouci Colloquiums begann, trafen sich die 20 Journalisten am Vormittag in der Orangerie von Sanssouci mit dem Moderator Tim Sebastian, um ihre Thesen zu besprechen. Sebastian erteilte wertvolle Tipps, um sich von den hochkarätigen Debattenteilnehmern nicht einschüchtern zu lassen. Die Teammitglieder, die das Interviewformat „Are the Media destroying Europe?“ entwickelten, konnten bei strahlendem Sonnenschein Persönlichkeiten wie den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse, der in diesem Jahr die Hauptrede hielt, Chefredakteur Stefan Hrib aus der Slowakei oder die Italienerin Annalisa Piras vor die Kamera holen. Die jungen Journalisten wurden mit ihren Thesen, Kommentaren und Fragen sehr ernst genommen und vom Moderator Tim Sebastian in die Debatte im Raffaelsaal einbezogen. Während des abschließenden Gala Dinners in den Neuen Kammern mischten sich Nachwuchs und Profis mit den zahlreichen Gästen aus Politik, Medien und Gesellschaft und tauschten sich nicht nur über die neuesten Entwicklungen in Europa aus.

TAG 6
Am letzten Workshop-Tag wurden die Videos geschnitten, die Essays korrigiert, die Postkarten gescannt und der Blog mit Inhalt gefüllt.
Am Nachmittag stellten die Young European Journalists ihre Arbeiten der Projektmanagerin des M100 Sanssouci Colloquiums, Sabine Sasse, dem Ko-Direktor der Axel Springer Akademie, Rudolf Porsch sowie einer italienischen Journalisten-Gruppe vor. Mit einem reichhaltigen Buffet, der Vergabe der Teilnehmerzertifikate und dem festen Vorsatz, miteinander in Kontakt zu bleiben, endete der 9. M100 Young European Journalists Workshop.