JOURNALISM BETWEEN POLITICS, PROPAGANDA AND PRISON

12. bis 18. September 2015, Potsdam

 

Die EU unterhält mit den Ländern der Östlichen Partnerschaft Ukraine, Moldawien, Georgien, Belarus, Armenien und Aserbaidschan seit 2009 politische, wirtschaftliche und soziale Beziehungen mit dem Ziel, diese zu fördern und weiter auszubauen. Dennoch kann man bis heute keines der Länder als lupenreine Demokratie bezeichnen. Die meisten von ihnen sind autoritäre Regime, in der demokratische Strukturen zum größten Teil Fassade sind. Entsprechend ist die Situation der Medien in diesen Ländern: statt freier, staatsferner Medien gibt es pseudo-freie Medien, die in Wirklichkeit  staatlich gelenkt sind und versuchen, die Bevölkerung im Sinne ihrer Regierungen zu beeinflussen. Hinzu kommen Institutionen, die nach außen unabhängig wirken (sogenannte GONGOs, government-operated nongovernmental organizations) und versuchen - nicht selten erfolgreich - die autoritäre Politik in ihren Ländern zu verschleiern und in einem besseren Licht darzustellen.

Die Situation in der Ukraine ist noch eine andere: im kriegsähnlichen Konflikt mit Russland ist eine der stärksten Waffen die Propaganda. "Im Krieg der Worte ist die Ukraine zum Schlachtfeld geworden. Die russische Propaganda ist Putins schärfste Waffe", schreibt Die ZEIT. Und der amerikanische Historiker Timothy Snyder erklärt, wie und wie sehr russische Propaganda das Bild der Ukraine in der Welt verzerrt und welche Rolle die Medien spielen. Aber auch auf ukrainischer Seite wird mit Propaganda gegen die Russen und für eine pro-westliche Sichtweise der Ereignisse in der Ukraine, in Russland und auf der Krim gearbeitet.

Für Journalisten aus diesen Ländern, die sich nicht für Propaganda oder als Regierungsverlautbarer hergeben möchten, ist die Arbeit in ihren Heimatländern schwer. Die Informationslage ist meist unübersichtlich, Propaganda von echten Nachrichten oft nicht zu unterscheiden, Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs sind bescheiden, und die Repressionen und Bedrohungen sind hoch.

Zielsetzung

Der diesjährige M100 Young European Journalists Workshop beschäftigt sich unter Einbeziehung aller Länder der Östlichen Partnerschaft und mit besonderem Fokus auf der Ukraine mit der Anwendung von Propaganda-Instrumenten, der Beeinflussung und Einschüchterung von Journalisten, der Auswirkungen auf das Ansehen der Medien und auf die Bevölkerung sowie auf die Beziehungen zwischen den Ländern beschäftigen. Ziel ist es, den Teilnehmern (insgesamt 25 aus den genannten Ländern sowie aus Deutschland zwischen 18 und 26 Jahren, zum Bewerbungsaufruf geht es hier) zu vermitteln, wie Propaganda funktioniert und welche Ziele sie verfolgt, wie man sie erkennt, wie man Informationen (auch in sozialen Netzwerken) verifiziert und wie man sich als Journalist gegen Propaganda, Vereinnahmungen und Manipulationen durch Regierungen und Lobbyisten wehren kann.

Auch sollen die Teilnehmer von ihren eigenen Erfahrungen  erzählen, ob und welchen Bedrohungen und Einflussnahmen sie in ihrer Arbeit selbst ausgesetzt sind und wie Propaganda in ihren Ländern funktioniert und eingesetzt wird. Auch sollen die Teilnehmer von ihren eigenen Erfahrungen  erzählen, ob und welchen Bedrohungen und Einflussnahmen sie in ihrer Arbeit selbst ausgesetzt sind und wie Propaganda in ihren Ländern funktioniert und eingesetzt wird. Die Workshops werden von dem Politikwissenschaftler, Journalisten  und Ko-Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Dr. Leonard Novy, und dem Journalisten, Autor und preisgekröntem Filmemacher Christian Stahl geleitet

Das Projekt stärkt die Vernetzung der Zivilgesellschaften dieser Länder, indem es junge Journalisten zusammenbringt, die ihre Erfahrungen austauschen, im Umgang mit Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit sowie im journalistisches Handwerk geschult werden und in Teams gemeinsam Aufgaben bewältigen müssen. Das legt die Basis für ihre weitere Arbeit, für die Stärkung eines freien, unabhängigen Journalismus in diesen Ländern und das Bewusstsein der Bedeutung einer freien Presse für die Bevölkerung sowie eine weitere Demokratisierung der genannten Länder.

Der M100 Young European Journalists Workshop ist eine Initiative der Stadt Potsdam und dem Verein Potsdam Media International e.V.. Er wird gefördert von der Stadt Potsdam und dem Auswärtigen Amt und findet in Kooperation mit der European Youth Press, YanukovychLeaks und dem Ukraine Crisis Media Center statt.

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