„Nach den Web 2.0-Revolutionen:  Neue Medien als Instrument für Wandel und mehr Demokratie?”


Vom 19. bis 24. August 2012 in Potsdam/Deutschland

 

2011 wurden zum ersten Mal Regimewechsel durch soziale Netzwerke initiiert: nachdem, beginnend in Tunesien, Blogger und Aktivisten über Facebook, Twitter & Co. zu Demonstrationen gegen ihre herrschenden autoritären Regime aufgerufen hatten, gingen 2010/2011 Abertausende in etlichen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens auf die Straße und bewirkten – wie in Tunesien und Ägypten – den Sturz ihrer Machthaber. Auch in anderen arabischen Ländern, etwa in Libyen, Syrien und Bahrain, spielten und spielen sie bei den Rebellionen und dem politischen Wandel eine große Rolle. Überall auf der Welt sind junge Menschen im Internet und in sozialen Netzwerken politisch aktiv: sie twittern, posten und bloggen direkt und ohne Zeitverzögerung Meinungen, Stellungnahmen und Nachrichten in die Welt.


Die Transformation im arabischen Raum hat unsere Sicht auf die sozialen und neuen Medien verändert. Die politische Komponente wird stärker gewichtet, durch die Möglichkeit, mittels des Internets die Gesellschaft zu verändern, machte schnell der Begriff „Facebook-Revolution” die Runde. Und obwohl Revolutionen und politischer Wandel nach wie vor von Menschen getragen werden, hat die technische Revolution des Web 2.0 und das dadurch ermöglichte sogenannte „crossmediale” Zusammenspiel von neuen mit konventionellen Medien wie Print und Fernsehen eine entscheidende Rolle gespielt und wird vermutlich auch weiterhin von großer Bedeutung bleiben. Im Rückblick dürfte die Web 2.0 Revolution als ebenso bedeutsam in die Geschichte eingehen wie die Erfindung der Druckpresse oder der audiovisuellen Massenmedien und deren Digitalisierung.


In diesem Jahr ist erstmals ein Workshop mit Nachwuchsjournalisten aus Europa und aus Ländern der Transformation im arabischen Raum geplant. Ziel ist es, jungen, aufstrebenden Journalisten aus Ägypten, Tunesien, Libyen, Algerien etc. im Dialog mit west- und osteuropäischen
Nachwuchsjournalisten sowie namhaften Workshopleitern aus den Medien die Möglichkeit zum intensiven Austausch und Netzwerken zu geben. Hier sollen neue Ideen entwickelt und offene Debatten angestoßen werden.


Folgende Fragen sollen unter anderem im Mittelpunkt stehen:
- Was bedeutet die Web 2.0-Revolution für Politik, Medien und  Gesellschaft? Was können wir daraus lernen?
-  Sind die Erfahrungen des Arabischen Frühlings übertragbar?
-  Haben die Netzrevolutionäre auch nach dem Umsturz noch Einfluss auf Gesellschaft und Politik?
- Wie beeinflussen soziale Netzwerke Entwicklungen in Politik, Kultur und Gesellschaft, was können neue Medien als politische Infrastruktur bewirken?
- Können sie helfen, politische Transformationsprozesse zu stabilisieren sowie demokratische Strukturen und mehr Mitbestimmung zu fördern?
- Welche Rolle können konventionelle und neue Medien sowie ihr crossmediales Zusammenspiel in den Transformationsprozessen spielen?
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in den verschiedenen Ländern?
- Wie kann man sich soziale Netzwerke nachhaltig zunutze machen?
- Wie funktionieren die für Demokratisierungsprozesse so wichtigen lokalen Medien in den verschiedenen Ländern; sind sie überhaupt existent?
- Wie hoch ist das Risiko, dass die neuen Medien nicht zu mehr Freiheit, sondern zu mehr Kontrolle und Zensur führen?

Die Ergebnisse des Workshops sollen von den Teilnehmern kreativ und verlinkt auf den verschiedenen Kanälen der neuen Medien  (Blog, Facebook, Twitter, Youtube) veröffentlicht werden.


Bewerben können sich Nachwuchsjournalisten zwischen 18 und 26 Jahren aus Europa und arabischen Ländern mit einem kurzen Text in englischer Sprache (max. drei Seiten DinA 4), zum Thema: „Revolution im Netz – welchen Einfluss haben Facebook, Twitter und Co. auf Gesellschaft, Politik und Journalismus in meinem Land?”


Der Bewerbung sollte ein kurzer tabellarischer Lebenslauf beigefügt werden sowie ein kurzes Motivationsschreiben (beides in Englisch), aus dem hervorgeht, warum Du Dich für den Workshop bewirbst. Aus den Bewerbungen werden 20 bis max. 25 Teilnehmer ausgewählt und vom 19. (Anreise) bis 24. August 2012 (Abreise) nach Potsdam eingeladen. Die Veranstalter des Jugend Medien Workshops übernehmen Übernachtungskosten und die Verpflegung während der Workshops. Zudem wird ein Reisekostenzuschuss gewährt. Der Workshop findet in englischer Sprache statt.

 
Bewerbungen bitte bis zum 25. Juni 2012 per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Der M100 Jugend Medien Workshop ist eine Initiative der Stadt Potsdam und des Vereins Potsdam Media International e.V. Er wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und der ZEIT-Stiftung und findet in Kooperation mit dem Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ), der Deutschen Welle, der European Youth Press und Intajour - International Academy of Journalism statt.

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